Im Lauf des Jahres 2015 entwickelte sich das Thema Flucht zum Hauptthema der Berichterstattung. Damals suchten immer mehr Menschen in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten Schutz vor Verfolgung, Not und Krieg – bis heute steigen die Zahlen an. Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht wie heute.
Auf der ehemaligen US-Militärfläche Patrick-Henry-Village hatte das Land Baden-Württemberg eine Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete eingerichtet. Im Juli 2015 starteten der Caritasverband Heidelberg e.V. und das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche Heidelberg mit ihrem Angebot einer unabhängige Sozial- und Verfahrensberatung für geflüchtete Menschen; ein halbes Jahr später stieg das Deutsche Rote Kreuz Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg e.V. in die Beratung mit ein.
Das zehnjährige Bestehen dieses Angebots wurde jetzt im Ankunftszentrum gefeiert. Zur Feier konnte der Trägerverbund von Caritas, Diakonie und Rotem Kreuz am 4. Juli zahlreiche Bewohner*innen des Ankunftszentrums, Kooperationspartner und Unterstützer*innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Ehrenamt begrüßen.
Allein im vergangen Jahr habe es mehr als 12.000 Beratungsgespräche gegeben, in denen es vor allem um Gesundheit, Familieneinheit, psychosoziale Anliegen oder besondere Schutzbedürftigkeit gegangen sei, berichtete Birgit Grün vom Caritasverband im Grußwort des Trägerverbunds. Hochgerechnet auf zehn Jahre machten diese Zahlen die Größe der Aufgabe deutlich. Und: Hinter den Zahlen der Statistik stehen einzelne Menschen mit ihren Schicksalen. „Fluchterfahrungen“; betonte Eva Oliveira vom Roten Kreuz, „sind extreme biographische Ereignisse. Das gilt auch für das aktuelle Leben hier im Ankunftszentrum. Hier brauchen Menschen mit Fluchterfahrung qualifizierte Ansprechpersonen, deren Unabhängigkeit gesetzlich garantiert ist – und die eine ergebnisoffene, zugewandte Beratung und weitere Unterstützungsleistungen anbieten oder vermitteln können.“ Christian Heinze vom Diakonischen Werk ergänzt: „Unsere Arbeit trägt dazu bei, dass die Verfahren auf qualitativ hohem Niveau in angemessener Zeit durchgeführt werden können, weil wir die Menschen dazu befähigen mitzuwirken und alle Abläufe gut zu verstehen. Sie unterstützt auch die praktische Einhaltung zentraler menschenrechtlicher Standards. Eine Verantwortung, die auch fortlaufend dazu führt hinzuschauen, wo diese Ziele bereits erreicht werden und wo wir den schutzsuchenden Menschen gemeinsam mit allen Beteiligten noch besser gerecht werden müssen.“
In dem nun geplanten neuen Ankunftszentrum im entstehenden 16. Stadtteil Heidelbergs sehen die Träger der Sozial- und Verfahrensberatung großes Potenzial für die Heidelberger Zivilgesellschaft sowie für die Integration der neuangekommenen Geflüchteten. „Als Träger, die sowohl im Ankunftszentrum tätig sind als auch in der Stadt Heidelberg tief verankert sind, sehen wir uns als Brückenbauer und auch als Knotenpunkt für alle – Asylsuchende im Ankunftszentrum und Bewohnerinnen und Bewohner des neuen Stadtteils.“
Zum Bild (Foto: Tom Theisen)
Der Trägerverbund aus Caritas, Diakonie und Rotem Kreuz beging gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kirchen, der Stadt Heidelberg und des Landes Baden-Württemberg das Zehnjährige der unabhängigen Sozial- und Verfahrensberatung im PHV.
Zum Text Peter Wegener ∙ Referent für Öffentlichkeitsarbeit ∙ Telefon: 06221-4353882 ∙ Mail: presse@kath-hd.de
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